Immobilienmarktentwicklung Leipzig 2020

Immobilienmarktentwicklung Leipzig 2020 Immobilien Markt Entwicklung Leipzig 2020

 

Die Bevölkerung Leipzigs wächst weiter und immer weiter. Im Jahr 2019 wurden die 600.000 Einwohner erreicht und Leipzig rangiert nun auf Platz 8 hinter Düsseldorf (mit ca. 619.000 Einwohnern). Statistische Berechnungen sagen eine Einwohnerzahl von 700.000 zum Jahr 2030 voraus. Damit ist Leipzig die am schnellsten wachsende Stadt der Bundesrepublik. „Leipzig lohnt sich: Die Chancen stehen gut, dass Immobilien in der Messestadt bis zum Jahr 2030 weiter an Wert gewinnen.“ verkündet die Postbank. Die Welt etwa meint, dass München in seiner Entwicklung schon auf dem Zenit angekommen sei, dass auch die Aufregung um Hamburg und Berlin abgeebbt ist und dass es für Städte, die eine ähnliche Größe wie Leipzig haben, nicht möglich sei, einen so dynamischen Aufstieg wie die kreisfreie Stadt im Norden Sachsens hinzulegen.

 

Dieses Wachstum bedeutet für die Stadt Leipzig eine enorme Wohnraumnachfrage. Laut Statista weist die Leerstandquote von Wohnungen zu Beginn 2020 ein Rekordtief von 3,5% auf. Als Folge der Stadtverdichtung Leipzigs ist mit einer Vielzahl an Neubauvorhaben sowie diversen sogar schon in Planung oder im Bau befindlichen Großprojekten in Milliardenhöhe zu rechnen. Diese können zwar den Bedarf an Wohnraum nicht ausgleichen, die Wohnmarktsituation entspannt sich dadurch allerdings erheblich. Der extrem hohe Bedarf führt zu einem regelrechten Ansturm auf die Immobilien der Stadt Leipzig, sodass zuletzt in diesem Zweig ein Geldumsatz von 3,3 Mrd. Euro erwirtschaftet werden konnte. Obendrein ergibt sich durch die vergleichsweise geringen Einkaufspreise sowie die steigenden Mieten ein so außerordentliches Wertsteigerungspotential für die Immobilien Leipzigs, dass die Chancen für Anleger und Investoren lukrativer nicht sein könnten.

 

Die Kaufpreise für neu errichtete Immobilien stiegen in den letzten 2 Jahren nicht mehr so extrem wie in den Jahren zuvor und man bewegt sich eher auf einem konstanten Niveau. Nichtsdestotrotz liegen die Kaufpreise für Neubauimmobilien bei mittlerweile bis zu 7500€ pro Quadratmeter. Sie bilden damit derzeit das Maximum der Preise bei den Eigentumswohnungen Leipzigs. Dies ist allerdings aktuell noch ein sehr seltener Preis. Wenn man also einen Blick auf die von diversen Immobilien-Webseiten zur Verfügung gestellten Zahlen zur Entwicklung der durchschnittlichen Kaufpreise von 100m² großen Immobilien wirft (von 2011 bis 2019), fällt auf, dass diese in Leipzig auf 236% des ursprünglichen Werts angestiegen sind. Dieser Sprung ist enormer als etwa im Rest Sachsens (204%) oder auch Deutschlands allgemein (175%).

 

Das Musikerviertel und das Waldstraßenviertel stehen in der Beliebtheitsskala innerhalb Leipzigs vor allem aufgrund Ihrer Lage beim Kauf von Eigentumswohnungen ganz oben. Das spiegelt sich natürlich in den Preisen wider, die stark über dem Durchschnitt wie z.B. in Reudnitz und Stötteritz angesiedelt sind. Die Chance in den absoluten Top-Vierteln etwas zu finden, geht gegen Null. Sollte nach langer Wartezeit, extremen Bieterschlachten und hohen Preisen dann doch etwas gefunden werden, dann wird es meist die wenig liebevoll gestaltete Pinselsanierung aus den 90er Jahren.

 

Vor allem bei Neuvermietungen sind deutliche Preissteigerungen zur vorherigen Vermietung erkennbar, was den Mietspiegel in Leipzig weiter nach oben drückt. Jedoch geht damit auch eine gewisse „Preisblase“ einher, da die Kaufpreise stärker als die Mietpreise ansteigen. Im Zuge dessen sinken logischerweise die Renditen für Kapitalanleger – Tag für Tag ein bisschen mehr. Die derzeitigen Wohnungsmieten in Leipzig liegen bei einem Durchschnitt von 6,25€ pro Quadratmeter (Gebrauchtmarkt/Bestand, alle unteren und mittleren Wohnstandards inbegriffen). Für Erstbezüge im Neubau liegt der Durchschnitt noch etwas weiter oben und markiert mit ca. 11€ bis 12€ pro Quadratmeter die durchschnittliche Höchstgrenze bei Vermietungen in Leipzig.

 

Die Stadt Leipzig versucht mit Milieuschutzsatzungen den Preissteigerungen auf Grund von Modernisierungen in angespannten Stadtteilen entgegen zu wirken. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind noch keine finalen Milieuschutzgebiete ausgeschrieben – es gibt hier bereits Gegenwind von Vermieterverbänden und auf politischer Ebene. Auch Spekulationen für einen „Mietendeckel“, wie zum Beispiel seit dem Jahr 2019 in Berlin eingeführt, sind derzeitig in Leipzig kein Thema.

 

Zu erwähnen ist, dass auch 2020 die Nachfrage das Angebot bei Einfamilienhäusern in Leipzig deutlich übersteigen wird und dass niedrige Zinsen und günstige Kredite diese Nachfrage weiter erhöhen. Höhere Immobilienpreisen sind somit ebenso hier die Folge. Infrastrukturell gut ausgebaute Gegenden im Speckgürtel von Leipzig wie Borna, Delitzsch, Böhlen oder Großpösna sind nochmal deutlich preisintensiver als Randlagen ohne Verbindung zum ÖPNV und sind trotzdem momentan noch relativ kostengünstig (im Vergleich zur Stadt Leipzig an sich) zu erwerben. Somit ergibt sich eine regelrechte Landflucht der alteingesessenen Leipziger, die sich Ihrem Traum vom Eigenheim erfüllen möchten.

 

Die Stadt Leipzig verfügt 2020 mit knapp 340.000 Wohnungen über einen relativ hohen Wohnungsbestand (ebenfalls enthalten sind nicht bewohnbare Einheiten welche in diese Statistik inkludiert wurden.) Reichen wird der Bestand nach aktuellen Zählungen, der höheren Geburten- als Sterberate und dem nachhaltigen Zuzug dennoch nicht. Ein namhaftes Blatt berichtete bereits 2018, dass Leipzig reell nur noch eine aktuelle Leerstandsquote von ca. 3 % aufweist. Das ist ein extrem niedriger Wert. Auf Grund der hohen Anzahl an denkmalgeschützten Altbauten - darunter viele Gründerzeithäuser - genießt Leipzig besonders im Bereich der von Bauträgern sanierten Wohngebäude eine stetig wachsende Nachfrage und investitionsfreudige Menschen entdecken den Wohnungsmarkt zunehmend als wertstabile und risikoarme Anlagemöglichkeit, wobei die Niedrigzinspolitik der Banken dem ganzen Vorgang zusätzlich in die Karten spielt. So gibt es schon seit mehreren Jahren verstärktes Interesse größerer institutioneller Anleger und Privatinvestoren aus ganz Deutschland, die den deutlich überteuerten Märkten in Berlin, Hamburg oder München den Rücken kehren. Zusätzlich sehen sich vermehrt Kapitalanleger und entschlossene Eigennutzer direkt aus Leipzig auf dem angespannten Markt um.

 

Die Preissteigerungen, die durch Angebot Nachfrage bestimmt sind, werden somit auch höchstwahrscheinlich 2020 weiter anhalten, auch wenn vielleicht nicht in dem übertriebenen Maße der letzten Jahre.